Beim Nationalpark Eifel handelt es sich um einen Nationalpark in Nordrhein-Westfalen. Seit 2004 trägt ein 10.770 Hektar großes Areal zwischen Nideggen, Gemünd und der Grenze zu Belgien diese Bezeichnung. Es gilt, die Region Eifel und den Eifel Nationalpark zu unterscheiden: Im Gegensatz zu Letzterem ist die Eifel ein Mittelgebirge und ist Teil des Rheinischen Schiefergebirges. Die Verwaltung des Parks hat das Nationalparkforstamt Eifel in Schleiden inne. Ein Besuch des "Entwicklungs-Nationalparks" ist lohnenswert, weil Sie den Verwandlungsprozess zur Wildnis beobachten können. Vielen bedrohten Tier- und Pflanzenarten werden durch die Entwicklung zum Urwald wieder artgerechte Lebensräume geboten. Die Nationalparkverwaltung bietet verschiedene Informationseinrichtungen und Aktivitäten an, um Flora und Fauna kennenzulernen.
Vogelsang IP ist nicht nur ein geschichtsträchtiger Ort in Nordrhein-Westfalen, sondern fungiert auch als Wanderzentrum innerhalb des Nationalparks. Mit dem Eifelstieg und dem Wildnis-Trail treffen zwei beliebte Wanderwege in Höhe des "Internationalen Platzes" auf der Dreiborner Hochfläche aufeinander. Ursprünglich war Vogelsang eine NS-Ordensburg. Nach dem Krieg diente das Gelände lange als Truppenübungsplatz. Seit 2006 gibt es hier Einrichtungen für Veranstaltungen und Ausstellungen unterschiedlicher Art. Wir empfehlen Ihnen, die auf 2.000 Quadratmetern untergebrachte multimediale Erlebnisausstellung "Wildnis(t)räume" mit der ganzen Familie zu besuchen.
Der Eifel Nationalpark befindet sich im deutsch-belgischen Naturpark Hohes Venn-Eifel. Von den gut 600 Quadratkilometern der Hochfläche Hohes Venn zählen 133 zu Deutschland. Der weitaus größere Teil der Hochfläche gehört zu Belgien und der belgischen Eifel. Allmählich wieder charakteristisch für das Hohe Venn sind ausgedehnte Hochmoorgebiete und Heideflächen. Bereits seit 1992 werden erfolgreich Maßnahmen gegen die negativen Auswirkungen von Torfabbau und unpassender Bepflanzung umgesetzt. Wenn Sie eine Wanderung im Hohen Venn unternehmen, erwarten Sie Moorheiden und Binsen. Birkhühner, Biber und Luchse sind nur einige der Tierarten, die sich hier wohlfühlen.
Wanderungen sind eine Möglichkeit, den Nationalpark Eifel zu erkunden und gleichzeitig etwas für das eigene Wohlbefinden zu tun. Die abwechslungsreiche Natur in diesem Schutzgebiet wartet mit Wäldern, Wiesen und Gewässern auf. Beispielsweise können Sie sich für einen entspannten Spaziergang durch Wald im Gebiet der Dreiborner Hochfläche auf 350 Meter Höhe entscheiden. Im Eifel Nationalpark sind viele verschiedene Wanderwege ausgeschildert. Die Gesamtlänge beträgt 240 Kilometer. Sie haben das ganze Jahr über Gelegenheit, eigenständig Wanderungen zu unternehmen. Die Nationalparkverwaltung bietet geführte Wanderungen und Schiffstouren an: Erfahrene Ranger informieren Sie unterwegs über die Tier- und Pflanzenwelt. Zur Wahl stehen Wanderungen unterschiedlicher Dauer und verschiedener Schwierigkeitsgrade. Die Ranger-Schiffstouren sind barrierefreie Angebote, die ab den Schiffsanlegern Einruhr oder Schwammenauel starten.
Mit der Rurtalsperre befindet sich ein künstlich geschaffener See in der Wildnis des Nationalparks. Die Talsperre war 1938 fertiggestellt; sie staut den Fluss Rur auf 7,83 Quadratkilometer auf. Die Trinkwasserentnahme erfolgt im südlich der Talsperre gelegenen Obersee. Der Rurstausee lädt zu Wassersport sowie zum Umrunden zu Fuß oder mit dem Fahrrad ein. Hauptsächlich ist es jahreszeitenabhängig, welche der Wassersportangebote verfügbar sind. Die Bandbreite reicht vom Schwimmen über Surfen bis hin zum Rudern und Segeln. Die Rursee-Route ist mit 25,8 Kilometern Länge bei mittlerer Schwierigkeit eine gute Wahl für geübte Wanderer. Möchten Sie nur eine Teilstrecke erwandern, raten wir Ihnen dazu, einen der fünf Anleger der Rursee-Schifffahrt als Ziel zu wählen. Regelmäßig verkehren ab den Anlegern Personenschiffe in Richtung Rurberg oder Schwammenauel.
Wesentlichen Anteil an der allmählichen Zurückverwandlung zu einem natürlichen Lebensraum mit mehr Wildnis haben Waldentwicklungsprojekte. Seit 2006 beschäftigen sich die Nationalparkverwaltung, Naturschutzverbände und Naturwissenschaftler mit der Waldentwicklung im Eifel Nationalpark. Vorrangig geht es darum, gebietsheimischen Baumarten zur Ausbreitung zu verhelfen. Konkret bedeutet dies eine schrittweise Reduzierung der Nadelbäume und Vermehrung der Laubbäume. Bedeutsam auf dem Weg zum Urwald ist Totholz, das vielen Pflanzen- und Tierarten als Lebensgrundlage dient. Ein Beispiel für eine ursprünglich typische Bewaldung sind die Buchenwälder auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Vogelsang.
Der NABU (Naturschutzbund Deutschland) ist in verschiedenen Nationalpark-Organisationen vertreten. Das NABU Eifelteam hat 2013 gemeinsam mit dem nordrhein-westfälischen Landesverband des NABU Positionen aus Sicht des Naturschutzes zusammengestellt. Kritik übt der Naturschutzbund vor allem am geplanten Straßenausbau, an der Jagd und an der Offenhaltung von zu viel Nationalparkfläche. Positiv bewertet werden die schrittweise Entfernung der Douglasie, der nicht umgesetzte Neubau einer Bundesstraße sowie die Schaffung von Info- und Aussichtspunkten. Der NABU arbeitet im Förderverein "Nationalpark Eifel", in der Nationalpark-Arbeitsgruppe und im Wissenschaftlichen Beirat mit, um Naturschutz eine Stimme zu verleihen. Abgesehen vom NABU engagieren sich auch der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) und der LNU (Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt) als Umweltschutzorganisationen für den Park.
Das Schutzgebiet weist verschiedene Lebensräume für Säugetiere, Amphibien und Vögel auf: Wald, Wiese, Moor, Felsen und Gewässer. Nachgewiesenermaßen kommen etwa 11.200 verschiedene Tier- und Pflanzenarten auf Gebiet des Nationalparks vor. 2.562 hiervon sind auf der Roten Liste aufgeführt. Besonders selten und vom Aussterben bedroht sind der Blauschillernde Feuerfalter und die Sumpfspitzmaus. Vorausgesetzt, Sie sind in der Dämmerung im Naturpark unterwegs, können Sie mit etwas Glück eine Europäische Wildkatze beobachten. In der warmen Jahreszeit gilt es, nach Schwarzstörchen Ausschau zu halten. Dank der Schutzmaßnahmen hat sich deren Zahl inzwischen wieder vergrößert. Recht gut stehen die Chancen, das größte in der Eifel lebende Tier zu sehen: Etwa 1.000 Rothirsche leben im Schutzgebiet.
Wenn Sie mehr über das Schutzkonzept und/oder einzelne Projekte erfahren möchte, sind Sie im Nationalpark-Zentrum richtig. Vor Ort können Sie sich auch für eine individuelle Führung für Familien, Kinder oder Erwachsene anmelden. Abgesehen von der zu schützenden Natur möchte die Parkverwaltung den Besuchern im Sternenpark die Sterne nahebringen. Seit 2014 existiert der Sternenpark samt Sternenwarte Vogelsang und den astronomischen Beobachtungsplätzen Schöne Aussicht und Freizeitgelände Weißer Stein.
An jedem Tag des Jahres ist der Nationalpark Eifel sehens- und erlebenswert. Von den Wanderwegen aus erhalten Sie Einblicke in für die Region typische Lebensräume mit entsprechender Flora und Fauna. Aus erster Hand erfahren Sie als Besucher dieses Refugiums für seltene Tierarten, wie wichtig Umwelt- und Naturschutz zum Erhalt der Artenvielfalt sind. Der Nationalpark Eifel ist ein schönes Beispiel für eine gelungene Kombination von nachhaltiger (land)wirtschaftlicher Nutzung und Natur. Erkunden Sie den gewählten Bereich des Nationalparks auf eigene Faust oder entscheiden Sie sich für eine Tour mit einem Ranger.